Sonntag, 9. Dezember 2007

illja sin | das haus

das stück filet, das ich heute zu abend gegessen hatte, verwandelte sich in einen lang ausgestreckten vogel. der geruch von verfaultem beton lockt kopflose fliegende schweine an. mein haus befindet sich in der linken halbkugel des gehirns eines blassen papiermondes. aus den spalten in den mit watte watte ausgestopften vermoderten wänden fließt radioaktiver speichel

ich habe meine behausung immer dabei was für jede schnecke charakteristisch ist. mir wird es wohl kaum jemals gelingen sie los zu werden. ich gelange an das ufer eines baches, und meine finger streben dem durchsichtigen kühlen wasser entgegen, betasten aber, zertreten, nur eisschollen. in manchem ähneln wir hot-dogs mit senf

mein haus stellt eine kleine kugel aus nickel dar, die auf auftrag eines ausländischen reisebüros hergestellt worden ist. zwischen seinem oberen Teil und seinem unteren ist ein hauchdünner draht angebracht, auf die die noch lebendigen nieren leuchtendflügeliger sperrholzschmetterlinge aufgezogen sind; von ihnen sondern sich nach und nach tropfen rostigen blutes ab und geben mir zu trinken. in meiner rechten oberen ecke lebt ein flusspferd. direkt in der mitte der immer geschlossenen kugel existiert eine immergrüne blume von kotze [betritt dein haus und fühle dich als herr unter dem was du selber erschufst. setze diesen schwachsinnigen und von niemandem gebrauchten bau fort. erzähle noch von deinen möbeln. lebe, sei hier, erfüllt von der besessenen hoffnung darauf dass all das irgendwann endet]

hier gibt es auch ein unveränderliches sortiment von haushaltsausstattung: ein dunkelgrünes sofa mit einem loch, das anfängt mich während der abendspaziergänge zu fressen, zwei schemel, drei stühle und acht tische zur zerlegung von fleisch. all diese gegenstände befinden sich stets an ihrem ort und nichts kann ihre unbeweglichkeit zerstören

natürlich beeinflusst ein solches interieur geradezu alles was ich auch mache. überhaupt ist es meine lieblingsbeschäftigung, mir rostige zwölfzollnägel in den Kopf zu jagen. wenn mein gehirn schließlich ganz von ihnen durchbohrt ist erreiche ich wenigstens nach einigen augenblicken den lang erwarteten zustand einer amöbe

außerdem habe ich natürlich auch andere beschäftigungen, schließlich ein intimleben mit einem verendeten kater und ungeborenen kätzchen. überhaupt ist mein tag jede minute verplant und ich habe keine kraft die gewohnte schichtung ein und der selben ereignisse zu verändern. in der kanne wird ständig kalter tee gekocht, hinter einem undurchsichtigen fenster aus knetmasse fällt wattiger schnee

meinen ganzen schmächtigen mit mitessern bedeckten und von würmern überzogenen körper durchläuft ein brennendes stählernes stechen. schaschliks werden aus meinen gedanken in kalter kotze ausgekocht. jede meiner unzähligen hände versuchte ungewissheit zu ergreifen, etwas, wenigstens etwas durststillendes und unerreichbares, doch stieß schließlich lediglich auf die unebenheiten von schafenhirnen. auf dem regalbrett im marmorschrank steht das ewige asphaltfeuer des nichtseins

sicherheiten von haushaltsgegenständen unter berücksichtigung des risikos des entstehens naturtechnogener katastrophen und anderer außergewöhnlicher anfälle der verteidigungsfähigkeit und mobilisierungsbereitschaft

als Er mich bei der hand nahm um mich aus diesem haus auf die straße herauszuführen war der herbst gerade sehr still und wohl auch handzahm

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